Die Besonderheiten des Dv

Das Besondere am Dv ist, dass sich kein Ton vor dem anderen auszeichnet. D.h., das Ohr kann nicht erkennen, welcher Ton jeweils Terz-, Quint-, Sept- und Nonenton ist.

Das hat folgenden Grund:
In der Grundstellung sind alle vorkommenden Terzen klein. Die durch die Umkehrungen entstehende übermäßige Sekunden klingen auch wie kleine Terzen. Also sind die verschiedenen Intervallkombinationen der unterschiedlichen Umkehrungen nur optisch wahrnehmbar, nicht akustisch.

Placeholder image

In der Grafik unten sind in der Mitte alle Tasten gekennzeichnet, die zu diesem Dv gehören, die grüne Klammer zeigt die Grundstellung, die blaue Klammer die dritte Umkehrung. Beim genauen Hinschauen bestätigt sich: Eine übermäßige Sekunde ist nicht von einer kleinen Terz zu unterscheiden.

Placeholder image

Also ist es möglich, aus der übermäßigen Sekunde (Grafik oben: f - gis ) eine kleine Terz (Grafik unten: f - as ) zu machen. Dadurch entsteht zwar kein anderer Klang, aber eine andere Notation (die übermäßige Sekunde ist nun as - h ):

Placeholder image

Die Reihenfolge der Akkorde im Beispiel b) richtet sich nach der Reihenfolge der Klänge des Beispiels a). Wie bei jedem anderen Akkord ist die Grundstellung des Dv immer am Terzaufbau zu erkennen. Durch die enharmonische Verwechslung des "gis" zu "as" in Beispiel b) ist dies im Unterschied zu a) der zweite Akkord. Also ist die Grundstellung nun eine andere:

Placeholder image

Dies wiederum bedeutet: Auch der Grundton ist ein anderer, in Beispiel c) nämlich das "g".
Hier der Vergleich:

Placeholder image

Also löst sich der Dv von Beispiel c) nicht wie der vorige aus Beispiel a) nach a-moll auf, sondern, wegen des anderen Grundtons, nach c-moll. (Die Grundtöne sind in der Beispielen d) und e) mit x gekennzeichnet)

Placeholder image

Nun zurück zum anfangs erwähnten Satz: "Kein Ton zeichnet sich vor dem anderen aus."
Alles, was hier beschrieben wurde, bedeutet letztlich:

Jeder Ton eines Dv kann jede mögliche Rolle übernehmen: die des Terz-, Quint-, Septim- oder Nonentons.

Unterschieden werden können die unterschiedlichen Dv also nur durch die Notation oder aber durch den Auflösungsakkord, wobei der Auflösungsakkord bestimmt, welche Notation zu wählen ist.