Die leitereigenen Dreiklänge in Moll
Bei den leitereigenen Dreiklängen in Moll ergibt sich das Problem, dass es drei verschiedene Molltonleitern gibt: die natürliche, die harmonische (mit erhöhter VII. Stufe) und die melodische ( mit erhöhter VI. und VII. Stufe ) . Dadurch können die Tongeschlechter der einzelnen leitereigenen Akkorde changieren - je nachdem, welcher Modus gerade aktuell ist :
Die unterschiedlichen Tonleiterarten - z.B. Dur, Moll (auch deren verschiedene Erscheinungsformen: natürlich, harmonisch, melodisch) oder die Kirchentonarten - haben charakteristische Halb- und Ganztonabfolgen:
Man spricht von verschiedenen Modi.
Erste Möglichkeit: natürliches Moll
Die Dominante als Moll-Akkord wird in der Analyse zwar verwendet (sonst könnte man den Moll-Akkord auf dem fünften Tonleiterton nicht deuten) - das Funktionssymbol hierfür ist: d - , die Bezeichnung "Dominante" ist für diesen Akkord aber eigentlich nicht sinnvoll, da zu einer charakteristischen Eigenschaft einer Dominante das Erklingen des Leittons gehört, der aber nur in einem Dur-Dominant-Akkord zu hören ist. D.h.: Auch in einer Kadenz in Moll ist die Dominante meistens ein Dur-Akkord.
Deshalb die zweite Möglichkeit: harmonisches Moll
Und schließlich die dritte Möglichkeit: melodisches Moll
Hier ist auch die Subdominante ein Dur-Akkord.
Typisch für eine Mollkadenz ist eine Mischung aus der ersten und der zweite Möglichkeit: zwar mit Moll-Subdominante und Dur-Dominante, aber ohne den übermäßigen Akkord auf dem dritten und ohne dem verminderten auf dem siebten Tonleiterton. Hier bleibt der Moll-Charakter einer Kadenz am besten gewahrt, ohne auf den Leitton verzichten zu müssen.
Für die Funktionssymbole gilt Folgendes:
Sind die Hauptfunktionen Moll-Akkorde, wird der Funktionsbuchstabe klein geschrieben:
t, s, d .
Handelt es sich um Dur-Akkorde, gilt die alte Regel mit den großen Buchstaben.
Der Durakkord und seine Mollvariante mit dem selben Grundton sind Variantklänge.
Die T ist die Variante (oder der Variantklang) der t .