Beim Notieren von Musik mit Noten können Bögen unterschiedliche Bedeutungen haben. Dabei ist die Bedeutung immer eindeutig und klar ersichtlich.

Es gibt drei verschiedene Arten von Bögen:

den Phrasierungsbogen,
den Binde- oder Legatobogen und den
Haltebogen.

Der Phrasierungsbogen

Beim lesen von Texten helfen die Satzzeichen (Interpunktion), den Text zu gliedern. Satzzeichen können auch die Aussage eines Satzes verändern. Zum Beispiel bekommt der Satz

Der Mensch denkt an sich selbst zuletzt.

durch ein Komma an der entsprechenden Stelle eine gegensätzliche Bedeutung:

Der Mensch denkt an sich, selbst zuletzt.

Bei der Notation von Musik übernimmt der Phrasierungsbogen diese Aufgabe.

In dem Lied "Der Mond ist aufgegangen" erklingt im vierten und fünften Takt viermal der selbe Ton hintereinander (hier ein e')

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Mit Hilfe von Phrasierungsbögen wird deutlich, dass das erste e' zum vorherigen Zusammenhang gehört, die weiteren drei e' zum darauf folgenden.

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Wenn der Bogen anders gesetzt würde, gehörten die vier e' zusammen. Der erfundene Text soll das verdeutlichen.

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Der Bindebogen

Der Bindebogen heißt auch Legatobogen. Die Noten, die unter ihm stehen, sollen gebunden gespielt werden. Noten , die nicht unter einem Bogen stehen, sollen dann getrennt erklingen.

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Der Haltebogen

Noten, die mit der vorherigen Note mit einem Haltebogen verbunden sind, werden nicht noch einmal gespielt, sondern der Wert der zweiten Note wird der ersten hinzugefügt. Der entsprechende Ton klingt also so lange, wie beide Noten zusammen.

Warum kann man nicht einfach gleich eine einzige Note notieren, die den gewünschten Notenwert (Tondauer) hat? Im Beispiel unten wird deutlich, dass das die Viertel Note e' auf dem vierten und letzten Schlag des Taktes steht (rot markiert). Die Ton soll zwei Schläge klingen, das entspricht einer halben Note. Der Takt ist aber nicht lang genug. Also muss der Ton den ersten Schlag des nächsten Taktes auch noch einnehmen. Die Note ist also länger, als der erste Takt es erlaubt. Es bleibt nichts anderes übrig, als eine neue Note zu notieren, die mit einem Haltebogen mit der vorherigen Note verbunden ist. Außerdem gibt es manchmal keinen Notenwert, der einer gewünschten Tondauer entspricht (grün markiert). Im Beispiel unten ist das ein Wert von fünf Achteln. Es gibt aber keine Fünfachtel Note.

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Wie können die unterschiedlichen Bedeutungen eines Bogens auseinander gehalten werden?

Ganz einfach:
Ein Haltebogen kann nur zwischen zwei benachbarten Noten der selben Tonhöhe stehen, sonst kann man ihn ja nicht halten.
Unter einem Bindebogen können nicht zwei Töne der gleichen Tonhöhe benachbart sein, weil man den ersten absetzen muss, um den zweiten zu spielen.
Dementsprechend können unter einem Phrasierungsbogen auch Noten stehen, die nicht gebunden werden können.