Die drittelmitteltönige Stimmung

Ein weiteres Klangideal des 16. und 17. Jahrhunderts war die rein gestimmte kleine Terz. Um diese zu erreichen, ist es nötig, die Töne der kleinen Terz aus Quinten abzuleiten. Dazu werden drei übereinander geschichtete Quinten gebraucht. Drei übereinander geschichtete Quinten sind größer als eine Oktave plus große Sexte. (Da die kleine Terz das Komplementärintervall zur große Sexte ist, bedeutet dies, dass die drei übereinander geschichteten Quinten eine zu enge kleine Terz ergeben.)

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Dieses auszugleichende Komma entspricht dem syntonischen Komma, das es nun auf die drei Quinten zu verteilen gilt. Das 1/3 syntonische Komma wird nun elf Quinten "abgezogen", die zwölfte ist die Ausgleichsquinte, die unbrauchbar ist, weil sie viel zu weit ist. Diese Quinte (eigentlich eine verminderte Sexte) wird, entsprechend der viertelmitteltönigen Stimmung, die Wolfsquinte genannt. Damit die Wolfsquinte nicht an einem ungünstigen Ort liegt, beginnt die Quintschichtung mit einem "es".

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Außer der Wolfsquinte sind die drei folgenden Intervalle unbrauchbar:

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Hier sind alle Dur- und Mollakkorde der drittelmitteltönigen Stimmung zum Vergleich. Die rot markierten Akkorde sind unbrauchbar, da sie die oben erwähnten kleinen Terzen (bzw. eigentlich übermäßige Sekunden) oder die Wolfsquinte enthalten.

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