Bei einem Mehrfachkanon werden mehr als eine Stimme imitiert, um sowohl sich selbst, als auch die jeweils andere(n) Stimme(n) zu kontrapunktieren. Es erklingen sozusagen zwei oder mehr Kanons gleichzeitig.

Schöne Beispiele hierfür lassen sich in den
14 Kanons über die ersten acht Fundamentalnoten der Aria aus den Goldbergvariationen, BWV 1087 von J. S. Bach
finden. Für Bach war das Schreiben dieser kurzen Kanons eine schöne Zwischendurch-Spielerei. An musikalischer und kombinatorischer Genialität sind sie trotz ihrer Kürze nicht zu übertreffen.

BWV 1087, Nr. 5

ist ein Doppelkanon (Canon duplex). Notiert hat Bach beide Kanonstimmen und das Zeichen für den Einsatz der jeweiligen Imitation. Was Bach nicht verrät: Beide Kanonstimmen müssen in der Umkehrung, also gespiegelt imitiert werden, damit der Kanon funktioniert.

Notation:

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Ausführung:

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Canon duplex:

BWV 1087, Nr. 13

ist sogar ein Dreifach-Spiegelkanon (Canon triplex).

Notation:

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Ausführung:

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Canon triplex:

Die folgende Grafik veranschaulicht, wie komplex die Zusammenhänge in einem Dreifach-Spiegel-Kanon nur für einen einzigen Ton (schwarzer Punkt unten links) sind. Nicht nur die Grundgestalten der Kanons 1, 2 und 3 , auch die aus allen drei Grundgestalten hervorgehender Umkehrungen müssen im Einsatzabstand zueinander passen.

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Dieser Kanon ist auf dem berühmten Bach-Portrait (1748) von Elias Gottlieb Haussmann zu sehen:

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