Die Moll- (Parallel-) Tonarten und ihre Tonleitern

Jede Dur-Tonart hat eine Moll-Tonart, mit der sie verwandt ist. Man spricht von ihrer Paralleltonart. Dur hat dabei einen eher hellen, fröhlichen, strahlenden Charakter, Moll einen eher dunklen, traurigen, matten. Beiden gemeinsam sind die Töne, die in ihnen vorkommen; was beide voneinander unterscheidet, sind ihre unterschiedlichen Grundtöne. Diese sind immer eine kleine Terz voneinander entfernt, von Dur aus abwärts.

Beispiel:
C-dur - a-moll.
(Bei Dur-Tonarten wird der Buchstabe, der der Tonart den Namen gibt immer groß, bei Moll-Tonarten immer klein geschrieben.)

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Mit der Moll-Tonleiter ist es aber leider nicht ganz so einfach wie mit ihrem Verwandten in Dur: Es gibt nämlich drei Moll-Tonleitern. Das hat folgenden Grund: Den siebten Ton der Dur-Tonleitern nennt man den Leitton, und zwar deshalb, weil zwischen diesem Ton und dem Grundton, der ihm in der Leiter folgt, eine Art "Sogwirkung" herrscht . Ein Leitton ist immer einen Halbton von seinem Grundton entfernt.

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Der Leitton ist nach dem Grundton der zweitwichtigste Ton einer Tonleiter.

Wie sieht das denn in einer Moll-Tonleiter aus?
Hier ist der siebte Ton gar kein Leitton, weil er einen Ganzton vom Grundton entfernt ist und deshalb diese "Sogwirkung" fehlt.

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Weil ein Leitton aber so wichtig für eine Tonleiter ist, hat man den siebten Ton der Moll-Tonleiter manchmal - wenn der musikalische Zusammenhang eines Stückes das erfordert - einfach erhöht. Dadurch wird aus dem Ganzton ein Halbton, und da ist der Leitton:

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Jetzt könnte man eigentlich zufrieden sein, wenn da nicht dieser 1-1/2 - Tonschritt (eine übermäßige Sekunde) wäre, der die melodischen Linien, die sich hier abspielen könnten, stören würde. Möchte man also sowohl einen Leitton als auch eine schöne melodische Linie in seiner Moll-Komposition haben, muss man den sechsten Tonleiterton auch noch erhöhen, um den in diesem Falle ungeliebten 1-1/2 - Tonschritt auszugleichen.

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Die so entstandenen Moll-Tonleitern heißen
natürliche,
harmonische
und melodische Molltonleiter.

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Weil die melodische Molltonleiter sich nur durch den dritten Tonleiterton von der Durvariante des selben Grundtons unterscheidet, wird diese abwärts in der natürlichen Form geführt.

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