Die chromatische Modulation
Diese Art der Modulation erhält ihren Namen deswegen, weil der Tonartenwechsel durch das Verwenden von Alterationen herbeigeführt wird. Es ist kein der Ausgangs- und Zieltonart gemeinsamer leitereigener Dreiklang nötig. Oft ist ein Übergangsakkord (Modulationsakkord, blaue Rahmen, s.u.) auszumachen, manchmal auch mehrere. Je mehr Akkorde sich während der Übergangsphase (blaue Felder, s.u.) in beiden Tonarten deuten lassen, desto weicher ist der Übergang.
Das Tongeschlecht spielt bei einer Modulation theoretisch keine große Rolle. Es ist also möglich, mit den gleichen Modulationsakkorden sowohl in die Dur- als auch in die Moll-Variante der Zieltonart zu modulieren.
Die folgenden beiden Beispiele zeigen jeweils eine Modulation von C-dur nach a-moll und eine von C-dur nach A-dur. In beiden Fällen ist der Dominantakkord E-dur der entsprechenden Zieltonart der selbe Modulationsakkord. Die Modulation kann dann einfach entweder in Moll (a) ) oder in Dur (b) ) weiter geführt werden.
Bei einer Analyse kann der Tonartenwechsel in zwei "Ebenen" notiert werden (unten mit roten und grünen Feldern verdeutlicht).
Während in Beispiel a) der Auflösungsakkord der Zwischendominante in der C-dur-Ebene leitereigen ist ( Tp ), ist dies in Beispiel b) nicht der Fall. Hier erklingt nicht die Tp, sondern die entsprechende Durvariante ( TP - ?), sodass es sich in Bezug auf die C-dur-Ebene um eine Ellipse handelt.
Eine Möglichkeit der Modulation ist das "Verduren" (Variantklang) eines leitereigenen Mollakkordes. Dieser bekommt dann Dominantcharakter in Bezug auf die Zieltonart.
Im Beispiel folgt der Mollsubdominantakkord der Ausgangstonart a-moll ihr Variantklang (d-moll => D-dur) und öffnet so in eine Dominante verwandelt den Weg nach G-dur. Um in diesem Beispiel die Wirkung zu steigern, wird dem Modulationsakkord der Septimton in Form eines Sekundakkordes hinzugefügt.
Entsprechend dem oberen Beispiel wird im Beispiel unten durch "Vermollen" eines leitereigenen Durakkordes dieser in die Funktion der Mollsubdominante der Zieltonart gedrängt. Das nächste Beispiel zeigt die Benutzung des Variantklanges der Dominante von C-dur. Der dabei entstehende g-moll-Akkord kann schön als Mollsubdominante der neuen Zieltonart d-moll umgedeutet werden.